Der Fachkräftemangel ist längst kein theoretisches Risiko mehr – er trifft B2B-Unternehmen mit voller Wucht. Besonders dann, wenn hochqualifizierte Fachkräfte gesucht werden, etwa in IT, Technik, Engineering oder Beratung. Wer nicht als attraktiver Arbeitgeber sichtbar wird, verliert Talente – an Wettbewerber, Konzerne oder agilere Player. Eine starke, glaubwürdige Arbeitgebermarke hilft, sich zu positionieren, Sichtbarkeit zu gewinnen und das zu zeigen, was wirklich zählt: wofür Ihr als Arbeitgeber steht.
Was ist Employer Branding?
Employer Branding bezeichnet den strategischen Aufbau, die Pflege und Kommunikation einer Arbeitgebermarke – also des Images, das ein Unternehmen als Arbeitgeber nach innen und außen vermittelt.
Im Zentrum steht die Employer Value Proposition (EVP): das zentrale Versprechen an Bewerbende und Mitarbeitende. Sie beantwortet Fragen wie:
- Welche Werte werden gelebt?
- Wie sieht das Arbeitsumfeld konkret aus?
- Welche Entwicklungsperspektiven gibt es?
- Welcher Führungsstil prägt die Zusammenarbeit?
- Und: Was ist der Sinn hinter der täglichen Arbeit?
Employer Branding ist langfristig, identitätsbasiert und strategisch. Es liefert den Rahmen. Erst darauf baut Personalmarketing auf – mit passenden Botschaften und Kanälen.
Warum gerade B2B-Unternehmen davon profitieren
1. Der Wertewandel ist real – und betrifft Euch auch
Generation Y und Z bringen neue Erwartungen mit:
- Work-Life-Balance und Flexibilität sind keine Bonuspunkte, sondern Grundvoraussetzungen.
- Sinnorientierung und Werte entscheiden über die Attraktivität als Arbeitgeber.
- Wachstum und Lernen sind zentrale Gründe, um zu bleiben – oder zu wechseln.
Diese Entwicklungen betreffen nicht nur Start-ups oder Agenturen. Auch Ingenieur:innen, IT-Spezialist:innen oder Projektmanager:innen wollen heute mehr als Stabilität: Sie wollen Entwicklung, Einfluss und echte Haltung.
2. Sichtbarkeit wird zur Herausforderung – und zur Chance
Viele B2B-Unternehmen haben ein starkes Produkt – aber eine schwache Arbeitgebermarke.
Eine klare Positionierung als Arbeitgeber hilft:
- sich vom Wettbewerb abzuheben
- Talente zu erreichen, die gar nicht aktiv suchen
- Vertrauen und Wiedererkennbarkeit aufzubauen
Denn auch im B2B gilt: Gute Leute wählen nicht nur den Job, sondern das Unternehmen.
3. Fachkräftemangel als strategische Baustelle
Ob IT, Vertrieb, Produktion oder Projektleitung: in vielen Bereichen fehlen die passenden Köpfe. Employer Branding schafft Orientierung und liefert potenziellen Bewerbenden eine klare Entscheidungshilfe: Passt das zu mir? Will ich da arbeiten?
Welche Ziele erreicht eine starke Arbeitgebermarke?
- Hochqualifizierte Fachkräfte gewinnen
- Passung verbessern & Fluktuation senken
- Motivation, Identifikation und Bindung stärken
- Recruiting-Kosten senken & Time-to-Hire verkürzen
- Die Qualität von Bewerbungen steigern
- Den Talentpool für künftige Rollen ausbauen
- Die Reputation des Unternehmens – über HR hinaus – stärken
Je klarer die Marke, desto klarer die Entscheidung.
Welche Maßnahmen gehören zum Employer Branding?
Employer Branding ist mehr als eine Kampagne – es ist ein Zusammenspiel aus Haltung, Kommunikation und Erleben.
Interne Maßnahmen:
- Eine klare, gelebte EVP entwickeln
- Werte, Führungsverständnis und Kultur definieren
- Mitarbeitenden-Feedback aktiv einbinden
- Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten anbieten
- Onboarding-Prozesse verbessern
- Mitarbeitende als Botschafter:innen stärken (z. B. über Stories, Events, Social)
Externe Maßnahmen:
- Eine Karrierewebsite, die mehr zeigt als offene Stellen
- Social-Media-Content mit echten Einblicken in Kultur & Alltag
- Recruiting-Kampagnen, die klar zur EVP passen
- Kooperationen mit Hochschulen, Netzwerken, Plattformen
- Aktivität auf Bewertungsportalen (z. B. Kununu, Glassdoor)
Fazit: Wer morgen noch Talente gewinnen will, muss heute Haltung zeigen
Employer Branding ist kein „Projekt“, das irgendwann abgeschlossen ist. Es ist ein fortlaufender Prozess, der das Unternehmen von innen stärkt – und nach außen sichtbar macht.
Gerade B2B-Unternehmen, die hochqualifizierte Fachkräfte suchen, profitieren doppelt: durch mehr passende Bewerbungen und durch Mitarbeitende, die bleiben wollen.